Drucken

Jedes Kind hat von Anfang an den Drang, seine momentanen Grenzen zu überschreiten und sich und seine Umgebung kennen zu lernen. Es ist noch klein, möchte aber gleichwohl „seine Welt“ verstehen, überblicken und sie sich zu Eigen machen. Das Kind besitzt die Kompetenz, selbständig mit seiner Umgebung in Interaktion zu treten. Während es aktiv ist, erprobt es Situationen, experimentiert mit seinem Gleichgewicht, hat Begegnungen mit anderen Kindern, hantiert usw. Aus dieser Dynamik ergeben sich Entwicklungsschritte, ohne dass der Erwachsene sie gestaltet. Ein Schritt folgt dem anderen erst, wenn der eine so sicher ist, dass der andere darauf aufbauen kann. Das Kind durchläuft seine eigenen motorischen und geistigen Entwicklungsschritte, die seiner jeweiligen Situation und seinem Tempo entsprechen. Die Freude an der eigenen Aktivität und den sich daraus ergebenden Erfolgen gibt wiederum neuen Antrieb und stellt aus sich heraus eine Quelle der Befriedigung dar.

Das Kind ist von Anfang an in der Lage selbst wirksam aktiv zu sein, zu kommunizieren und zu kooperieren. Es geht seinen Impulsen nach und lernt seine Interessen, Möglichkeiten und Grenzen kennen. Im Spannungsfeld zwischen Autonomie und Abhängigkeit erlaubt ihm die genaue, um seine Fähigkeiten wissende Begleitung des Erwachsenen, seine Schritte zu machen und sich zu entfalten. Es schöpft aus seiner eigenen Vorstellungswelt und seinen Fähigkeiten.

Dieser Entfaltungsprozess ist sehr anfällig für Störungen. Der Eigenimpuls wird allzu leicht durch nicht auf die Situation der Kinder bezogene Erwartungen und Ansprüche irritiert. Weiter beeinträchtigend sind Bewertungen von außen (Urteile, Lob und Tadel) sowie Vorgriffe oder Eingriffe, die die Kinder daran hindern, ihre Kompetenz auszubilden.

Für unsere Arbeit bedeutet das, dass wir im „Lebensraum Kindergarten“ der Eigeninitiative der Kinder besondere Aufmerksamkeit schenken und jede dahingehende Aktivität unterstützen.1

1 Das vollständige Konzept liegt im Kindergarten aus und kann dort eingesehen werden.