Emmi Pikler Wege der Entfaltung e.V.

Das Kind kann seinen Entwicklungsschritten nur dann folgen, wenn es eine sichere Beziehung zum Erwachsenen hat. Während das in der Familie bedeutet, dass die grundlegenden Bedürfnisse von Pflege und Ernährung, Anerkennung und Liebe erfüllt werden, zeichnet sich die Beziehung vom Erwachsenem zum Kind im Kindergarten durch ein diskretes, aber sehr reelles Interesse am Kind aus, an seinem Befinden, seinen Aktivitäten und seiner Entwicklung. Wenn der Erwachsene den Wert der freien kindlichen Aktivität erkennt und zu schätzen weiß, wird er dem Kind beim Probieren differenzierte Aufmerksamkeit schenken. „Sich nicht einzumischen in die selbständige Aktivität des Kindes, bedeutet nicht, dass man es verlässt. Ein Blickaustausch, eine in Worten gegebene Erläuterung, die Anteilnahme, wenn ihm etwas missglückt, die Freude, die man mit ihm teilt, wenn etwas gelingt - all dies lässt das Kind empfinden, dass es eine wichtige, beachtete und geachtete Person ist." 1

Wir führen begleitend! Es gibt viele formulierte und unformulierte Erwartungen, wie wir uns verhalten und wie wir miteinander umgehen. Der Raum und der zeitliche Rahmen werden von den Pädagogen so gestaltet, dass die Kinder selbst aktiv sein können, ihre Erfahrungen machen und daraus lernen. Wir schaffen Möglichkeiten und Anreize, verzichten aber auf manipulative Lockmittel. Wir sehen und verstehen, assistieren, stellen uns zur Verfügung, zeigen Möglichkeiten und Wege auf, leisten nötige Hilfestellung. Wenn vom Kind erwünscht, geben wir individuell Anleitung und Auskunft.

Durch seine Präsenz und Umsicht schafft der Erwachsene einen sicheren Rahmen, in dem sich das Kind entfalten kann. Sowie sichtbar wird, dass das Kind ‚auf einer Spur ist’, entsteht ein Dialog zwischen dem Suchen des Kindes und dem Erfahrungsschatz des Erwachsenen, woraus sich das Schöpferische, Unvorhersehbare im pädagogischen Kontext entpuppt. Weiter dazu gehört den Kindern eine Orientierung zu geben und die für das Zusammenleben notwendigen Grenzen aufzuzeigen.2

1 Judit Falk in „Emmi Pikler, u.a. Miteinander vertraut werden, S.25
Das vollständige Konzept liegt im Kindergarten aus und kann dort eingesehen werden.

Kindergarten Niederseeon

Foto: Dagmar Musialik, 2014